Was verrät die Sprache über Kriminalfälle? LinguistInnen auf Spurensuche in Texten
Wenn SprachwissenschafterInnen zu KriminalistInnen werden, dann heißt der Fachterminus Linguistische Forensik. Dazu gibt es auch das internationale Netzwerk „Germanic Society for Forensic Linguistics“, das vom 5. bis 8. September 2019 zum ersten Mal am Institut für Anglistik der Universität Graz zusammentraf. Gastgeberin Margit Reitbauer, Professorin am Institut für Anglistik, will diesen Forschungsbereich noch stärker verankern. Karoline Marko, Organisatorin und Wissenschafterin am Institut für Anglistik, setzte sich mit diesem Thema bereits intensiver auseinander. „LinguistInnen können mit ihrer Expertise viel zur Aufklärung krimineller Fälle beitragen“, erklärt Reitbauer. Denn auch in schriftlichen Beweisstücken sind Spuren, an die sich die ForscherInnen heften. „Man untersucht mit sprachwissenschaftlichen Methoden etwa Stil, Wortwahl sowie Satzbau und zeigt so Echtheit von Schreiben oder auch Widersprüche in Texten auf“, schildert die Anglistin, die auf die Relevanz der Forschung für die kriminalistische Praxis verweist.
So war bei der Tagung auch der leitende Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Graz, Thomas Mühlbacher, zu Gast. Ebenso wie das „Who is Who“ der forensischen Linguistik, darunter Janet Ainsworth (USA), William Eggington (USA), Isabel Picornell (UK), David Wright (UK), Nicci MacLeod (UK), Kate Haworth (UK) und Peter French (UK). Fakten zu Mord, Raub und Diebstahl in der Geschichte gab es dann zum Abschluss: bei einer Führung von Christian Bachhiesl durch das Hans Gross Kriminalmuseum der Universität Graz.
Text: Andreas Schweiger