Drei Fragen an...
Forscher:innen und Mitarbeiter:innen am Institut für Anglistik
Mag.phil. Dr.phil. Lisa Kornder
Universitätsassistentin (PostDoc) am Institut für Anglistik
Was genau machen Sie am Institut für Anglistik?
Ich bin Sprachwissenschaftlerin und forsche im Bereich Bilingualismus und Zweitsprachenerwerb. In meiner Forschung beschäftige ich mich mit der Frage, wie Zweitsprachenlernende und mehrsprachige Sprecher:innen die Aussprache in ihrer Zweitsprache erlernen. Zudem interessiert mich, welchen Einfluss der Erwerb einer Zweitsprache auf Aussprachemerkmale in der Erstsprache haben kann. Warum haben zum Beispiel manche bilinguale Sprecher:innen einen nicht-muttersprachlichen Akzent in ihrer Erstsprache? Außerdem unterrichte ich Lehrveranstaltungen im Bereich Zweitsprachenerwerb, Bilingualismus und Phonetik.
Was mögen Sie an Ihrer Arbeit besonders?
Das ist definitiv die Kombination aus Forschung und Lehre. Wenn man die meiste Zeit mit Forschung verbringt – was in meinem Fall das Auswerten von umfangreichen Sprachdatensätzen und das Durchführen statistischer Analysen beinhaltet – ist der Austausch mit Studierenden ein wertvoller Ausgleich. Ich würde beides nicht missen wollen.
Haben Sie bisher schon einmal etwas besonders Lustiges erlebt?
Zum Schmunzeln bringen mich öfters mal kreative E-Mails von Studierenden. Erst vor kurzem habe ich eine E-Mail von einem Studenten bekommen, der seine Abschlussarbeit verspätet eingereicht hat. Der Grund: Sein Laptop ist aus dem Fenster gefallen. Leider genau in dem Moment, als er seine Arbeit einreichen wollte.
Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr.phil. Martin Löschnigg
Leiter des Instituts für Anglistik an der Unversität Graz
Sie sind Leiter des Instituts für Anglistik. Womit beschäftigt sich die Anglistik?
Anglistinnen und Anglisten beschäftigen sich mit der englischen Sprache und der Kultur englischsprachiger Länder. Darunter fallen Länder wie das Vereinigte Königreich, Irland, Kanada, Australien und Teile der Karibik, aber auch einige afrikanische Länder oder Indien, in denen Englisch auf Grund der Geschichte nach wie vor eine wichtige Verkehrssprache ist. Die USA hingegen sind schon länger Gegenstand der Amerikanistik. Hier in Graz sind Anglistik und Amerikanistik zwar eigene Institute, die aber eng zusammenarbeiten, da Anglistik und Amerikanistik (English and American Studies) eine gemeinsame Studienrichtung ist. Diese umfasst die Literatur- und Kulturwissenschaft, die Sprachwissenschaft. Die praktische Sprachausbildung und die Fachdidaktik, d.h. die besondere Unterrichtslehre des Englischen.
Was sind Ihre besonderen Interessen in Forschung und Lehre?
Ich bin Literaturwissenschaftler und habe mich intensiv mit erzählender Literatur, ihrer Theorie und ihren Erscheinungsformen befasst. Ein bekannter englischer Schriftsteller der Gegenwart, Graham Swift, hat den Menschen einmal als „the story-telling animal“ bezeichnet, und die Vielfalt und sinnstiftende Funktion von Geschichten hat mich schon immer fasziniert. Das betrifft besonders auch unsere eigenen Lebensgeschichten, weshalb ich mich auf Autobiographie und autobiographisches Erzählen spezialisiert habe. Weitere wichtige Arbeitsbereiche sind das Thema Krieg und Literatur (hier vor allem die Literatur des Ersten Weltkriegs) und die Literatur und Kultur(en) Kanadas. Canadian Literature habe ich auch immer sehr gerne gelehrt.
Was fasziniert sie an Literatur?
Ich glaube (auch wenn das sehr idealistisch klingt), dass Literatur zu einem besseren Verständnis unseres Lebens und unserer Beziehungen zu anderen Menschen oder – im Fall der Ökoliteratur, mit der sich meine Frau befasst – zu unserer Umwelt nach wie vor viel beitragen kann.
Nicholas Philip Scott, MA
Lecturer am Institut für Anglistik der Universität Graz
Du kommst ursprünglich aus Großbritannien. Was hat dich von der Insel ins überschaubare Graz geführt?
Nachdem ich mein Studium in Großbritannien abgeschlossen hatte, habe ich nicht genau gewusst, was ich als Nächstes machen wollte. Zum Glück hat sich aber die Möglichkeit ergeben, für ein Jahr nach Österreich zu kommen und an der Universität Graz zu arbeiten. 15 Jahre später bin ich immer noch hier, also hat mir diese „überschaubare“ Stadt offensichtlich gut gefallen.
Gibt es eine Lehrveranstaltung, die du besonders gerne unterrichtest?
Meine Lehrveranstaltungen unterrichte ich alle gern, aber am liebsten mag ich „Professional Speaking Skills“. In diesem Kurs helfe ich vielen Lehramtsstudierenden ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, damit sie auf ihre zukünftige Karriere im Klassenzimmer gut vorbereitet sind. Ich bin immer wieder überrascht, wie viele begabte, hoch motivierte Studierende es in Österreich gibt, die in Zukunft wunderbare Englisch-Lehrer:innen sein werden.
Was sind deine Highlights außerhalb der Lehre?
Außerhalb der Lehre organisiere ich Veranstaltungen für Studierende im Rahmen der Anglo-Austrian-Society. Letztes Monat habe ich zum Beispiel ein Pub-Quiz im Uni Café moderiert, an dem über 60 Studierende teilgenommen habe. Es hat mir einen riesen Spaß gemacht, Studierende mit interessanten und teils lustigen Fragen herauszufordern, und ich glaube, das Quiz hat ihnen auch recht gut gefallen.